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bella
Ich komme aus Kroatien, seit meiner Kindheit bin ich in Österreich. Ich bin geblieben, ich habe geheiratet, und jetzt bin ich geschieden und lebe in Innsbruck. Meine Eltern sind schon früh gestorben, als ich 17 Jahre alt war.
Ich habe die Volksschule gemacht und habe bald gearbeitet. Im Nachbardorf habe ich meinen Mann kennengelernt, mit 19 Jahren haben wir geheiratet, mit 21 habe ich das erste Kind bekommen, dann noch drei Kinder. Drei Buben und ein Mädchen, alle haben studiert. Meine Tochter ist in Amerika, sie hat einen tollen Mann geheiratet, nun leben sie in Peking. Er ist in der US-Armee, sie unterrichtet Englisch. Ein Sohn hat die HTL gemacht und in Wien Elektronik studiert. Ein Sohn ist bei der Katastrophenhilfe, einer ist Manager.
Mein Mann war beim Bundesheer. Er hat mich grob behandelt, wir haben so viel gestritten, so oft und viel. Er hat mich und meine Kinder geschlagen. Wie den letzten Dreck hat er mich behandelt. Er wollte sich nicht scheiden lassen, er sagte am Gericht, dass er nicht weiß, warum ich mich scheiden lassen will. Der Scheidungsprozess hat dann sieben Jahre gedauert.
Ich habe einmal zum Richter gesagt, bitte, bitte lassen Sie mich scheiden, bitte, Herr Doktor. Mir ist egal, was ich bekomme oder nicht, ich will einfach geschieden sein.
Ich habe einmal zum Richter gesagt, bitte, bitte lassen Sie mich scheiden, bitte, Herr Doktor. Mir ist egal, was ich bekomme oder nicht, ich will einfach geschieden sein.
Er wollte nicht für mich und die Kinder zahlen, da hat es auch Klagen gegeben, bis in die 3. Instanz. Ich war auch ein Jahr im Frauenhaus in Innsbruck. Er wollte nicht, dass ich und die Kinder Kontakt haben. Er hat mich vor den Kindern schlecht gemacht. Ich war krank, ich hatte Migräneanfälle, die Gelenke haben auch geschmerzt, Schwindel, hoher Blutdruck sowieso, solche Aufregungen. Durch die vielen Streitereien und durch die viele Arbeit, der Druck der Schwiegereltern, da wird man ja krank. Das ist jetzt besser, weil ich es ruhiger habe.
Nach der Scheidung waren die älteren Kinder schon volljährig, die Jüngeren waren noch eine Weile bei mir. Ich habe mir eine kleine Wohnung in Innsbruck genommen. Die Frauenberatung „DOWAS für Frauen“ hilft mir. Sie sind super.
Ich bin ein zufriedener Mensch, ich pflege meine Wohnung, ich gehe einkaufen und spazieren. Mit einer Freundin gehe ich öfters Kaffee trinken. Ich habe drei Schwestern, denen geht es nicht so gut, eine ist in Deutschland, ihr Mann ist gestorben, die anderen zwei sind in Kroatien. Die eine Schwester hatte einen Schlaganfall, sie ist fast gestorben. Sie arbeitet so viel im Garten und hatte kein Kopftuch auf, sie geht so viel in die Sonne. Beide sind hübsche, fleißige Frauen. Ich bin die Jüngste, sie hängen sich ein bisschen an mich. Sie leben nur eine halbe Stunde vom Meer entfernt, das ist sehr schön.
Ich gehe gerne schwimmen. Im Stubai, da gibt es ein schönes Schwimmbad mitten im Wald, auch eine nette Sauna. Das Schwimmen tut mir so gut. Ich fahre mit der Bahn, da brauch ich schon einen Tag. Aber das ist ein schöner Ausflug für mich, nur alle paar Monate, mehr kann ich mir nicht leisten.
Ich habe gottseidank eine günstige Wohnung, sie kostet nur 370 Euro. Ich habe leider keine Heizung, ich freue mich immer, wenn der Winter vorbei ist. Ich krieg alle Zustände, ich friere. Das ist unerträglich.
Ich habe gottseidank eine günstige Wohnung, sie kostet nur 370 Euro. Ich habe leider keine Heizung, ich freue mich immer, wenn der Winter vorbei ist. Ich krieg alle Zustände, ich friere. Das ist unerträglich.
Es ist besser, wenn es nicht so viel Schnee gibt und es nicht friert. In der Wohnung zieht es, denn die Fenster sind alt und nicht dicht. Monatlich muss ich 40 Euro für Strom bezahlen, das ist schon viel für mich. Oft kommt bei der Jahresabrechnung noch ein Betrag dazu. Aber ich bin gerne dort, ich wohne in der Wohnung schon viele Jahre. Ich habe nochmal geheiratet, mit meinem zweiten Mann habe ich dort gewohnt. Er ist aber leider verstorben. Er war ein netter Mann, ein Studierter. Mich kann von dort niemand rausschmeißen, bis zum Tod kann ich bleiben. Gottseidank. Es sind so viele schöne Erinnerungen dort.
Wir haben standesamtlich in Zell am See geheiratet. Er ist zuhause einfach umgefallen und war tot. Ich habe ihn vom Badezimmer ins Zimmer geschleppt und die Rettung gerufen. Aber es war nichts mehr zu machen. Für mich war das sehr schrecklich. Ich hatte noch zwei Brüder, sie sind auch beide gestorben, einer hat sich umgebracht, der andere war nur drei Jahre alt. Mir ist auch schon ein Kind gestorben. Ich hatte mit dem ersten Mann Zwillinge, ein Mädchen ist gestorben. Das sind so Sachen, die sind schlimm.